Wir sind 10 Osteopathen aus Deutschland, Österreich,
Spanien und der Schweiz. Wir alle haben ein 5-jähriges berufsbegleitendes Studium in Osteopathie abgeschlossen. Im Rahmen einer zusätzlichen, zweijährigen Kinderosteopathieausbildung entstand die
Idee eine multizentrische Studie gemeinsam durchzuführen. Die Osteopathen, welche die Studie
koordinieren, haben alle eine Berufserfahrung von über 10 Jahren und sind mit dem wissenschaftlichen Arbeiten über Jahre vertraut. Start der Studie ist nach einreichen der Ethikkommision der
Universität Leipzig vorraussichtlich im April 2023.
Die Untersuchung:
Neben einer ausführlichen osteopathischen Untersuchung ermitteln wir den Grad der Asymmetrie des Köpfchens und die Beweglichkeit der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule. Mittels der kindlichen Stellreflexe können wir die aktive Steuerung der Halswirbelsäule beurteilen. Um den Grad der Asymmetrie und eine Änderung durch die Behandlung zu beurteilen, verwenden wir den Asymmetriescore nach Philippi, der auch als Videosequenz aufgenommen wird. Eine Plagiozephalie wird ebenfalls fotografisch aufgenommen und ausgewertet.
Alle Untersuchungen werden manuell ausgeführt und sind somit ohne Strahlenbelastung. Um das Schrei- Schlaf- und Trinkverhalten des Kindes und die Auswirkungen der Behandlung einschätzen zu können, bitten wir darum den Elternfragebogen auszufüllen.
Sämtliche Daten werden anonymisiert, eine Publikation der Ergebnisse wird angestrebt.
Kosten
Die Teilnahme an der Studie ist für sie kostenfrei. Fahrtgeld bzw. Kosten für Anreise werden nicht übernommen.
Wir untersuchen und behandeln Säuglinge im Alter von 8 bis 16 Wochen mit einer Haltungsasymmetrie. Die Säuglinge haben eine Vorzugshaltung und können somit das Köpfchen und/oder den Rumpf nicht seitengleich bewegen. Häufig entsteht hierdurch eine einseitige Abflachung des Hinterhauptes.
Ausgeschlossen werden Säuglinge, die vor der 36.SSW geboren sind oder bei denen der Verdacht auf eine Nahtsynostose, also eine knöcherne Fixierung der Schädelnähte, besteht. Ebenso können wir keine Säuglinge mit Fehlbildungssyndromen, genetischen Dysmorphien und Tonusstörungen aufgrund einer Hirnblutung oder ähnlichen Pathologien behandeln.
Ablauf der Studie:
Jeder Säugling wird nach einem standardisierten Schema osteopathisch untersucht. Mithilfe eines Zufallgenerators werden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. In der ersten Gruppe erfolgen drei osteopathische Behandlungen gleichzeitig zu einer Haltungs- und Lagerungsschulung der Eltern. Es finden 3 Behandlungen im Abstand von 7-20 Tagen statt. Ein Follow Up ist nach 2 Monaten geplant.
In der Gruppe zwei erhalten die Eltern zuerst die Haltungs- und Lagerungsschulung für den genannten Zeitraum. Anschließend erfolgen bei Bedarf 2 osteopathische Behandlungen. Ein Follow Up ist hier auch nach 2 Monaten geplant.
Die Behandlung der infantilen Haltungsasymmetrie wird derzeit kontrovers diskutiert. Die lagebedingte Plagiozephalie verläuft oft gutartig und zeigt ohne Behandlung spontan eine Verbesserung. Jedoch in 25% der Fälle bleiben Asymmetrien bestehen. Zur Entstehung der lagebedingten Plagiozephalie existieren verschiedene Theorien. Einerseits werden Zwangshaltungen und intrauteriner Platzmangel, Geburtstraumata, Torticollis oder einfach nur eine einseitige Lagerung der Säuglinge durch die Eltern genannt. Der noch weiche Schädel kann sich durch die vermehrte Druckbelastung auf der „Lieblingsseite“ abflachen. Dadurch verschieben sich die Ohren und folglich zeigt sich an Stirn und im Gesicht eine Asymmetrie. Forscher fanden heraus, dass das Risiko für eine Entwicklungsverzögerung umso höher ist, je stärker der Kopf verformt ist. Mehrere Studien finden einen Zusammenhang zwischen Plagiozephalie und Schwierigkeiten mit der kognitiven, psychomotorischen und sprachlichen Entwicklung. Aus der Empirie zeigt sich direkt nach der osteopathischen Behandlung der Säuglinge, dass die zusätzlich bestehenden Auffälligkeiten im Bereich Schrei-, Trink- und Schlafverhalten oft zeitnah positiv beeinflusst werden können.Unsere bereits publizierte Studie ObiH_1 bestätigt den positiven Effekt, die Folgestudie ObiH_2 knüpft daran an.