Osteopathie

Osteopathische Therapie

 

Was unterscheidet Osteopathie von anderen Disziplinen?

Am Besten verdeutlicht dies ein Vergleich mit der klassischen Vorgehensweise der Schulmedizin. Bestimmte körperliche Symptome führen zu einer Diagnose. So ist zum Beispiel beim sogenannten "Tennisarm" ein lokaler, jedoch ausstrahlender  Schmerz an der Außenseite des  Ellenbogens typisch, der sich durch Dehnung und Anspannen des Muskels verstärkt. Aus schulmedizinischer Sicht würde hier ein entzündungshemmendes Mittel, vielleicht Krankengymnastik oder eine Bandage verordnet, eventuell sogar Stoßwelle oder später das Medikament Cortison zur Therapie verschrieben werden.

Der bedeutende Unterschied zwischen der Behandlung durch Osteopathie im Vergleich zur Schulmedizin liegt im Therapieaufbau. Ebenso wie in der Schulmedizin stellt der Osteopath seine Arbeitsdiagnose, er findet also eine überlastete Region wie hier der Muskel der den Schmerz am Ellenbogen verursacht.

Osteopathisch behandeln bedeutet nun allerdings, die Ursache für den "Tennisarm" zu finden und wenn möglich zu korrigieren. Meist ist ein "Tennisarm" nicht nur durch Überlastung entstanden, sondern mehrere, verschiedene Faktoren führen zu dieser Problematik.

Diesbezüglich kann eine Bewegungseinschränkung der oberen Brustwirbelsäule die Durchblutung der Arme vermindern, ebenso beeinflußt eine Fehlstellung der oberen Rippen die Beweglichkeit im Schultergürtel. Durch diese Haltungsanpassung im Schultergürtel wird die Biomechanik im Ellengelenk negativ beeinflusst. Am Beispiel Becken ist dies Allgemein bekannt: eine Verwringung des Beckens führt zu einer unterschiedlichen Beinlänge.

Somit kann beim "Tennisarm" eine Fehlstellung der Rippen - verursacht durch eine eingeschränkte Beweglichkeit der Lungenkuppel wie zum Beispiel nach einem abgelaufenen Atemwegsinfekt - sich auf diese Art und Weise auf die Position des Ellenbogengelenks auswirken. 

Das Ellenbogengelenk wäre somit durch die mechanische Fehlstellung und einer zusätzlich verminderten Durchblutung der Region anfälliger für Verletzungen. Eine geringe Überforderung würde hier zu einer Überlastung der Muskulatur, somit zu einem Tennisellenbogen führen können.

Aus osteopathischer Sicht suchen (und finden) wir meist mehrere Funktionsstörungen, zugleich vorliegende Funktionsstörungen  (z.B.Lunge/ Rippen/ Brustwirbelsäule) am Bewegungsapparat, welche den Körper daran hindern, sich selbst zu regenerieren. Selbstverständlich behandeln wir auch das Ellengelenk und die geschädigte Gewebsstruktur, hier den Muskel. Aber meist zuletzt, da eine verletzte Struktur nicht zusätzlich groß belastet werden sollte.

Der Gründer der Osteopathie, Dr. Andrew Taylor Still pflegte zu sagen:  “ I studied man as a machine, also i must be an engineer“.

Dieser Mechanische Ansatz an einem komplexen System verweist auf die Wurzeln der Osteopathie, welche im Vitalismus und der Iatromechanik zu finden sind. Zusammenfassend kann man Osteopathen eher als "Mechaniker des Menschen" verstehen. Ob ein Bewegungsverlust in Organen, Gelenken, Sehnen, Muskeln oder anderen Geweben, der Osteopath ist darauf spezialisiert, diesen Bewegungsverlust zu finden und zu mobilisieren. Natürlich sind hier Grenzen. Sind Gelenke oder Strukturen sehr weit „Verschlissen“ sind ebenfalls die Möglichkeiten der Osteopathie begrenzt. Hier greifen dann eher wieder die Bereiche der Schulmedizin/ Chirurgie.

 

Miteinander statt gegeneinander

Trotzdem sieht sich die Osteopathie nicht als Alternative zur Schulmedizin. Die Osteopathie ist eine sinnvolle Methode bei funktionellen Beschwerden und Krankheiten. Ernsthafte, strukturelle Veränderungen im menschlichen Organismus (Tumoren, Schlaganfälle, Herzinsuffizienz, etc.) sind der Osteopathie nicht zugänglich und gehören in die Obhut der jeweiligen Fachärzte.

 

Zusammengefasst:

Die Osteopathie basiert in großen Teilen auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Die Osteopathie baut auf den Grundlagenfächern der Humanmedizin (Anatomie, Physiologie, Neurologie, Pathologie) auf und basiert somit auf einem umfassenden klinischen Verständnis des menschlichen Körpers.

Die Osteopathie kommt vollständig ohne Medikamente aus.